Die Power für die Vorwärtsbewegung beim E-Bike kommt aus dem Akku. Ohne ihn ist
der Elektromotor nur träge Masse. Das Geheimnis seiner Kraft liegt im Inneren der oft
silbergrauen oder schwarzen Kästen am Gepäckträger oder am Unterrohr der Pedelecs.
In derPlastikschale verpackt sind Dutzende zusammengeschaltete Akkuzellen. Diese
sehen so ausund funktionieren wie handelsübliche Batterien.
In Batterien und modernen Pedelec-Akkus ist Strom in Form von elektrochemischer Reaktion
gespeichert; esreagieren zwei Stoffe miteinander, dabei wird Strom frei. Wird ein Ladegerät
angeschlossen, wird dieserProzess wieder umgekehrt. Lithium-Ionen-Akkus schaffen diese
„Rückverwandlung“ oft bis tausendmal – und selbst dann stehen noch mehr als 50 Prozent
der ursprünglichen Energiekapazität zur Verfügung. Die Lithium-Ionen-Akkus sind derzeit
die am weitesten verbreitete Gattung von Pedelec-Akkus. Sie verfügen über einehohe
Energiedichte bei einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis – trotzdem sind sie mit Preisen von
circa 800 Euro das teuerste Einzelbauteil am Elektrorad.
Wie ist ein Akku aufgebaut?
Akkus bestehen aus Zusammengeschalteten Akkuzellen. Um diesen Verbund zu laden
beziehungsweise zuentladen, wird ein „Battery-Management-System“ (BMS) oder ein
„Protection-Circuit-Module“ (PCM) benötigt. Dieses schützt die einzelnen Zellen vor Überladung
oder Tiefenentladung. Hochwertige Module könnendarüber hinaus z. B. den Ladezustand und
den Gesundheitszustand der Batterie auf einem Display anzeigen.
Was passiert beim Laden?
Wird der E-Bike-Akku aufgeladen, kann es dazu kommen, dass die einzelnen Zellen
unterschiedlich schnellvollgeladen sind (Abbildung 1). Die vollen Zellen dürfen nun nicht weiter
geladen werden da sie sonstgeschädigt werden. Um die noch nicht vollen Zellen weiter laden
zu können, wird z. B. ein BMS mit Balancer (Ausgleicher) benötigt. Dieser hat die Aufgabe,
einzelne Zellspannungen einander anzugleichen. Abbildung 2 zeigt das vereinfachte
Funktionsprinzip anhand von drei in Reihe geschalteten Lithium-Ionen-Zellen. Die mittlere
Zelle ist bereits voll und darf nicht weiter geladen werden. Dies wird realisiert, indem der
Ladestromdurch das BMS über einen Widerstand an der Zelle vorbeigeleitet und so ein
Überladen dieser verhindertwird.
Laden unter Beobachtung
Laden Sie Ihren Akku nie unbeaufsichtigt und möglichst nur bei Zimmertemperatur. Vermeiden
Sie es, beiTemperaturen unter 10 sowie über 50 Grad Celsius zu laden. Der Akku kann sonst
Schaden nehmen. Einekluge Lade-Elektronik lässt das Aufladen in diesen Fällen nicht zu. Ist
der Akku heruntergefallen oder stellenSie eine Beschädigung oder Verformung des
Akkugehäuses fest, entfernen Sie den Akku aus dem Rad und bringen Sie ihn zu Ihrem
Fachhändler. Benutzen Sie den Akku unter keinen Umständen weiter und laden Sieihn auf
keinen Fall auf! Hier besteht Brandgefahr.
Was tun wenn‘s brennt?
Brennt der Akku, lassen Sie ihn abbrennen und halten Sie die Folgeschäden klein. Löschen
Sie nicht mitWasser! Verwenden Sie gegebenenfalls Sand oder Metallbrandpulver.
Länger Laden, weiter fahren
Bei einigen E-Rädern kann es von Vorteil sein, das Ladegerät wenige Stunden weiter
angeschlossen zu lassen, nachdem dessen Anzeige voll geladen anzeigt. In dieser Phase
erfolgt das Balancen, womit einAuseinanderlaufen der einzelnen Zellspannungen verhindert
wird. Dies gewährleistet langfristig die Sicherheit, Lebensdauer und Reichweite des
Pedelec-Akkus.
Am effektivsten vergrößern Sie die Reichweite Ihres Akkus, wenn Sie richtig E-Rad fahren.
Genau wie beimAuto kommt es auf die richtige Fahrweise an: 1. Schalten Sie vom Start weg!
Niemand käme auf die Idee, einAuto im sechsten Gang anzufahren. Beim E-Rad machen
viele diesen stromintensiven Fehler, weil esscheinbar so schön leicht geht. Der Motor aber
leistet Schwerstarbeit. 2. Häufiges Anfahren und Beschleunigen vermeiden! Start- und
Zwischensprints kosten Reichweite. Mit einer ausgeglichenen Fahrweiseholt man die
„Sprinter“ schnell wieder ein, denn deren Akku ist bald leer. 3. Kluge Streckenwahl!
Wollen Sieweit kommen, vermeiden Sie steile Strecken, wenn es flache Alternativen gibt.
Planen Sie Stopps ein, beidenen Sie Zwischenladen können. Eine Stunde Laden bringt
knapp die Hälfte der Gesamtreichweite wieder in den „Tank“.
Vergessen Sie den Memory-Effekt
Moderne Li-Ion-Akkus haben keinen Memory-Effekt. Kurzum: Je öfter sie zwischenladen,
desto besser ist esfür den Akku!
Training hält den Akku Frisch
Der Akku eines Pedelecs funktioniert wie ein Muskel: Nur mit regelmäßigem „Training“
bleibt er stark und jung. Das heißt, keine falsche Scheu vorm Laden und Entladen Ihres
Akkus. Je öfter sie „e-biken“ und anschließend aufladen, desto besser geht es Ihrem Akku.
Lange Standzeiten mag ein moderner Lithium-Ionen-Akku nicht. Wollen Sie ihr E-Rad
länger nicht benutzen, lagern Sie den Akku nie ganz voll geladen oderentladen. Beides kann
die Akkuzellen zerstören.
Tipps zum Akkukauf
Ein großer Akku bringt mehr Reichweite. Aber je größer die Batterie, desto teurer ist sie.
Hier sollte man sichvorher Fragen, welche Akkugröße für die eigenen Ansprüche ausreichend
ist. Mit einem 300-Wattstunden-Akku ist man in der Stadt und auf kleinen Ausflügen sehr
gut unterwegs. Mit 400 Wattstunden kommt man auch auf längeren Tagestouren gut
zurecht. 500 Wattstunden und mehr ist für alle, die ausgedehnte Ausflügeunternehmen
und mit viel Gepäck in bergigem Terrain unterwegs sind. Ein Zweitakku ist nur sinnvoll
für langeTouren, auf denen keine Möglichkeit zum Laden gegeben ist.